
Goisererhütte
Aufgabe - Generalsanierung einer achtzig Jahre alten „Schutzhütte in Extremlage“ des Alpenvereins Bad Goisern.
Lösung - Die Goisererhütte wurde um eine Pächterwohnung, Schlaflager, Garderobe, und Lager erweitert, in den Funktionsbereichen adaptiert und in technischer Hinsicht auf den neuesten, ökonomischen Stand gebracht.
CHARAKTERISTIK
Die Goisererhütte liegt auf 1592m auf der Westseite des Goiserertals. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel und Standort für zahlreiche Berg-&Winterwanderer. Es handelt sich um eine Schutzhütte in Extremlage mit 30 Lagerbetten, 45 Sitzplätzen in der Gaststube & 150 Sitzplätzen auf der Panorama-Sonnenterrasse. Die Hütte wird von Anfang Mai bis Ende Oktober und von Ende Dezember bis Ende März bewirtschaftet. Erreichbar ist die Hütte über zahlreiche Wege von Bad Goisern, Gosau und Russbach.
ENTWURFSGRUNDLAGEN
Die Alpenvereinshütte ist ein Teil der hohen Schartenalm, einer Almlandschaft mit traditionellen Hütten der Goiserer Almbauern, unterhalb der Baumgrenze. Der ursprüngliche Bau wurde vor 80Jahren errichtet. Trotz mehrmaliger kleiner Zubauten in den letzten Jahrzehnten konnten die Anforderungen an die heutigen Bedürfnisse nicht mehr erfüllt werden. Daher wurde 2013 die Generalsanierung notwendig. Diese Gelegenheit wurde genutzt, um die Hütte mit ökologischen Baumaterialien zu vergrößern, komfortabler zu gestalten, winterfest zu machen und technisch so auszustatten, dass ein ökonomisch sinnvoller Betrieb möglich ist. Um die Hütte in die ortstypische Architektur des Almgebiets einzubetten, wurde der achtzigjährige Holzblockbau erhalten und die Erweiterung in authentischer Holzbauweise an den Bestand angepasst.
BAUAUSFÜHRUNG
Das Gebäude zeichnet sich durch eine kompakte Bauweise, die den extremen Anforderungen der ausgesetzten Höhenlage gerecht wird, aus. Die Ausrichtung der Erweiterung des Baukörpers und die Anordnung der einzelnen Räumlichkeiten wurden unter Berücksichtigung weitläufiger Blickbeziehungen zur umliegenden Landschaft vorgenommen. Die Tragwerkskonstruktion basiert auf einem Holzriegelbau mit einer Lärchenholz-Schindelfassade bzw. einer senkrechten Lärchenholz-Brettschalung im Übergangsbereich Alt/Neu. Zellulosedämmung in der Holzriegel- und Dachkonstruktion sorgt für entsprechende Dämmwerte. Der bestehende Holzblockbau wurde punktuell überarbeitet und an den Innenwänden wärmegedämmt. Vorgefertigte Kreuzlagenholz-Elemente für die Zwischendecke stellten eine massive Zeiteinsparung bei der Verlegung mittels Hubschrauber dar. Trotz massiver Wetterkapriolen betrug die Bauzeit nur 3,5 Monate! Gastroküche und Schankanlage wurden aufgrund von Pflegeleichtigkeit und Langlebigkeit in Edelstahl gefertigt. Die Anordnung erfolgte so, dass vom Gastraum aus keine Edelstahlelemente wahrgenommen werden, da diese als Fremdkörper in der Hütte in Erscheinung treten würden. Verwertbare Elemente wie bestehende Holzdecken, Garderoben, Sitzbänke, Tische, etc. konnten im Einrichtungskonzept integriert und in gleichem Stil sorgsam ergänzt werden. Dadurch blieb der schlichte, ursprüngliche Charakter der Hütte erhalten!
ERGEBNIS
Durch den Umbau wurde die Goisererhütte um eine Pächterwohnung, Schlaflager, Garderobe, sowie in den Funktionsbereichen erweitert und in technischer Hinsicht auf den neuesten Stand gebracht. Aufgrund der ausgeführten Maßnahmen konnte der Komfort erhöht und der Bedarf an zusätzlichen Energieträgern gesenkt werden! Sämtliche Arbeiten wurden an regionale Firmen vergeben - dies garantierte kurze Anlieferungswege und ließ die Wertschöpfung aus dem Projekt in der Region.
https://www.goisererhuette.at/
ENERGIEKONZEPT
Neben der kurzen Bauzeit am Berg, stellte das ökonomische Zusammenwirken aller technischen Einrichtungen die größte Herausforderung bei diesem Umbau dar. Wasserver- und entsorgung hängen unmittelbar mit der Stromgewinnung, Heizung und dem Seilbahnantrieb zusammen. Es galt ein Konzept auszuarbeiten, welches sowohl im Sommer, als auch im Winter - selbst bei unbesetzter Hütte - ohne manuelle Eingriffe und ohne überbordenden Einsatz fossiler Brennstoffe funktioniert.
Stromversorgung:
Die Goisererhütte befindet sich in Insellage. Das heißt die Stromerzeugung für die gesamte Anlage erfolgt vor Ort. Hierzu wurde eine Photovoltaikanlage auf das Südwest-ausgerichtete, 39° steile, Hauptdach montiert, sowie eine bestehende Photovoltaikanlage auf die Süd- und West-ausgerichteten, senkrechten Flächen des Holzschuppens übersiedelt. Aufgrund dieser Anordnung ist gewährleistet, dass es auch an schneereichen Tagen, bei denen die Hauptanlage kurzfristig abgedeckt ist, eine Grundstromversorgung gibt. Auf Schneefänge wurde verzichtet, um die PV-Module weitgehend von Schnee freizuhalten. Zur dauerhaften Stromversorgung des dreiphasigen Systems dienen geschlossene Speicherbatterien und der Inselwechselrichter. Das System ist entsprechend ausgelegt, sodass der Energiebedarf der vorhandenen Abnehmer, wie Küchen- und Kühlgeräte, Pumpen, Beleuchtung, Steuerung, etc. gänzlich gedeckt wird. Niedriger Stromverbrauch war die Grundlage für die Auswahl der verwendeten Geräte. Als Back-up System - für z.B. lang anhaltende Schlechtwetterphasen - dient ein Dieselgenerator, der automatisch startet und ggf. in die Speicherbatterien lädt. Ein Energiemanagementsystem steuert, überwacht und zeichnet relevante Zustandswerte auf - auch bei unbesetzter Hütte, z.B. in der Übergangszeit. Auf das System kann per Internet vom Tal aus zugegriffen werden. Eine E-Mail– Benachrichtigung an mehrere Empfänger informiert automatisch über etwaige Störungen.
Heizung:
Die Energie für die Warmwasserbereitung und Beheizung wird durch einen Stückholz-Küchenherd mit Zentralheizungsanschluss hergestellt. Der Küchenherd dient einerseits zur Zubereitung bzw. zum Warmhalten von Speisen & Heißgetränken, andererseits zur Erzeugung von Warmwasser. Mittels Umschaltklappe kann zwischen Koch- und Heizbetrieb gewechselt werden. Das erzeugte Warmwasser wird über einen Wärmetauscher in einen isolierten Hygiene-Schichtspeicher geleitet und von dort entsprechend entnommen. Die Wärmeabgabe in einzelnen Hüttenräumen erfolgt über Konvektoren, im Gastraum über eine spezielle, unter der Sitzbank montierte Heizleiste. Als Back-up System, für z.B. länger unbesetzte Hüttenzeiten bei hohen Minustemperaturen, dient eine Flüssiggas-Brennwert-Heizzentrale. Als weitere Heizquelle steht im Gastraum ein Heizkamin zur Verfügung, dieser wird für die dauerhafte Beheizung der Hütte jedoch nicht zwingend benötigt. Das Stückholz für die Beheizung kann aus den umliegenden Wäldern entnommen werden.
Beleuchtung:
Bereiche die bei Tageslicht viel frequentiert werden, wurden so geplant, dass sie weitgehend mit einer natürlichen Belichtung auskommen, wie z.B. Hauptarbeitsbereiche in der Küche direkt vor den Fenstern, Oberlichten im Eingangsbereich, etc… Sofern sinnvoll, kamen Bewegungsmelder bzw. Leuchten mit integrierten Bewegungsmeldern zum Einsatz. Für die Beleuchtungskörper wurden ausschließlich hocheffiziente LED-Leuchtmittel verwendet. Leuchtkörper mit einer Standard-Fassung sollen einen späteren Austausch auf effizientere Leuchtmittel vereinfachen! Die Außenleuchten haben jeweils eigene Solarkollektoren und Bewegungsmelder eingebaut, d.h. sie sind vollkommen autark und schlagen sich nicht auf die Gesamtenergiebilanz nieder.
Wasser Ver- und Entsorgung:
Da man im Winter über die bestehenden – nicht frostsicheren - Leitungen weder Trinkwasser (von der Quellfassung) zur Hütte, noch Abwasser (zur bestehenden Senkgrube) von der Hütte bringt, wurde im unmittelbaren Hüttenbereich ein Fäkalien- bzw. Abwasserbehälter, sowie ein frostsicherer Nutz- und Trinkwasserspeicher in Massivbauweise situiert; die beiden letzteren dienen gleichzeitig als Vergrößerung der Panorama-Sonnenterrasse. Spezielle Wasserklosetts sorgen für eine hygienische, zeitgemäße Fäkalienbeseitigung. Das Wasser für die WC-Spülung wird vom Regenwasser gewonnen. Hierzu werden die Dachwässer vom Aluminiumdach im Nutzwasserspeicher gesammelt. Die Spülung der WC´s selbst erfolgt über spezielle, wassersparende Unterputzspülkästen in Kombination mit speziellen WC-Schalen, die den Wasserstrahl verstärken und so mit nur 2 Liter Wasser pro Spülgang auskommen. Die Urinale sind mit Ventilen versehen und funktionieren wasserlos! Selbstschluss-Standventile mit kurzer Öffnungszeit garantieren einen niedrigen Wasserverbrauch bei allen öffentlichen Waschplätzen. Gläser- und Geschirrspülmaschine werden mit vorgewärmtem Wasser aus dem Pufferspeicher, mittels bedarfsgerechter Warmwasserzirkulation, versorgt. Dadurch kommen die Geräte ohne Vorheizung aus und der Strombedarf verringert sich gravierend.
das außergewöhnliche ihren wert.
man nehme von allem nur das beste!
finde ihn!
denn wissen ist begrenzt.
wo die anderen erst einmal reden.
und nicht die anbetung der asche.
doch sein ursprung ist veränderung,
und die hat ihre gegner.
ich bin immer mit dem besten zufrieden.
man muss es nur neu denken.
aber perfektion ist alles andere als eine kleinigkeit.
streit ist ein austausch von ignoranz.
bleibt immer das was er schon ist!